Wolldecken-Hinweis von LEG-Chef Lars von Lackum ist „zynisch“

Ratsfrau Ortrud Philipp (Foto: Die Linke Münster)

Die Politik muss Mieter*innen vor steigenden Kosten schützen

Zu den Forderungen von LEG-Chef Lars von Lackum, mit dem aufgrund der Gaskrise reduzierten Energiekontingent vor allem die Wirtschaft zu stützen und die Temperaturen in Mietwohnungen dafür stärker abzusenken (Westfälische Nachrichten vom 26. Juli 2022), erklärt Ortrud Philipp, wohnungspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der Linken im Stadtrat von Münster:

„Menschen für die Profite der Wirtschaft in ihren eigenen Wohnungen frieren zu lassen, darf und kann nicht die Lösung sein. Gerade in unsicheren Zeiten müssen Menschen sich zuhause sicher und geborgen fühlen können. Dass die Politik die Energiewende zu lange verschlafen und Herr von Lackum in den vergangenen Jahren lieber hohe Dividenden an LEG-Aktionäre ausgeschüttet hat, als die Heizungsanlagen im LEG- Wohnungsbestand auszutauschen – dafür können die Mieter*innen nichts. Die Aussagen von Herrn von Lackum, auf ‚warme Wolldecken’ zu verweisen statt für ausreichende Raumtemperaturen sorgen zu wollen, sind zynisch.“

Privatisierung der LEG war eklatanter Fehler

Betroffen wären, so die Hiltruper Ratsfrau der Linken, tausende Mieter*innen allein in Münster – immerhin verfügt die LEG als zweitgrößter Vermieter vor Ort über rund 6000 Wohnungen, die unterstrich: „Die Aussagen zeigen einmal mehr, dass die Privatisierung der LEG 2008 ein eklatanter Fehler von CDU und FDP war, der eigentlich nur mit einer erneuten Vergesellschaftung wieder gutzumachen ist.“

Die Linke warnt zudem davor, diese Entwicklungen in Münster auf die leichte Schulter zu nehmen. Explodierende Heizkosten treffen hier auf hohe Mieten und einen bereits seit Jahrzehnten bestehenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Durch die hohen Wohnkosten sei bei Menschen mit geringen Einkommen ohnehin schon ein großer Betrag monatlich gebunden. Ein Moratorium bei Strom- und Gassperren sowie das Aussetzen von Kündigungen und Zwangsräumungen bei Mietrückständen könne in den kommenden Monaten kurzfristig helfen. Um die soziale Spaltung im Wohnungsmarkt mittelfristig zu entschärfen, muss jedoch mehr und vor allem in öffentlicher Hand gebaut werden. Daher sollte die Stadt sich in den kommenden Haushaltsverhandlungen ambitionierte Ziele setzen, um bezahlbaren Wohnraum in öffentlicher Hand zu schaffen. Dies muss Vorrang vor Prestigeprojekten wie dem Musik-Campus haben.“

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