Mieterhöhung dürfte vom Tisch sein

Werner Szybalski hat den Versuch der LEG seine Miete zum 1. September 2019 anzuheben vor dem Amtsgericht Münster vermutlich erfolgreich abgewehrt.

Werner Szybalski, einer der Sprecher der LEG-Mieter*innen-Initiative sowie vom Vorstand der LEG Immobilien AG berufenes Mitglied des konzernweiten Kundenbeirates, wurde von der LEG verklagt, weil er sich im vergangenen Sommer gegen die geforderte Mieterhöhung zum 1. September nach Veröffentlichung des neuen Mietspiegels in Münster am 1. April 2019 gewehrt hatte. Am Wochenende traf der Gerichtsbeschluss der Amtsrichterin aus Münster ein. „Die Klage ist abweisungsreif, steht im Beschluss. Damit hat die Richterin sich in den für sie zentralen Punkten meiner Klageerwiderung angeschlossen. Die verlangte Mieterhöhung dürfte damit vom Tisch sein“, freut sich Werner Szybalski, der sich vor dem Amtsgericht Münster selbst vertrat, aber sich zuvor die Unterstützung seines Mieter/innen-Schutzvereins gesichert hatte.

Die von der Front des Wohnhauses nicht einsehbaren Vorgärten neben dem LEG-Komplex an der Grevener Straße sind für die Amtsrichterin „nicht überwiegend“, was der Mietspiegel für einen Mietaufschlag verlangt.

Auch im zweiten strittigen Punkt, ob die Freiflächen der LWL-Klinik an der Friedrich-Wilhelm-Weber-Straße als öffentliche Grünflächen zu werten seien, folgte die Richterin der Argumentation Szybalskis: „Die verschiedenen Einrichtungen des Landschaftsverbandes und damit natürlich auch die sie umgebenden Freiflächen der ehemaligen Provinzial-Heilanstalt Marienthal sind natürlich im öffentlichen Besitz. Sie stehen aber nicht der Bevölkerung zur freien Verfügung, weshalb sie im Sinne des Mietspiegels der Stadt Münster als private Flächen und nicht als öffentliche Grünflächen zu werten sind.“

Die Freiflächen der LWL-Klinik in Uppenberg sind „keine öffentlichen Grünflächen“ im Sinne des Mietspiegels der Stadt Münster.

Zudem verneinte die Amtsrichterin in ihrem Beschluss, dass ein Aufschlag von fünf Prozent auf die Miete wegen „guter Wohnlage . . . gerechtfertigt“ sei. „Auch bei Berücksichtigung des unmittelbaren Wohnumfelds (Infrastruktur, Umweltbelastungen . . .)“ sei die Wohnlage „mittel, nicht gut. Sie ist üblich für den erweiterten Innenstadtbereich.“ Auch darauf hatte Szybalski hingewiesen, der direkt vor seinem Fenster nicht nur die Einmündung mit Zufahrt zum Germania Campus sondern auch fünf Kraftfahrzeugfahrspuren auf der Grevener Straße hat.

Da auf Grundlage des Beschlusses des Amtsgerichtes der ortsübliche Mietzins für Szybalskis Wohnung unterhalb der von ihm tatsächlich seit 13 Jahren gezahlten Quadratmetermiete liegt, ist die Mieterhöhung wohl nicht durchsetzbar.

„Ich bin sehr froh, dass ich mich auch vor Gericht gegen die LEG-Mieterhöhungsforderung gewehrt habe. Der zu erwartende Ausgang ermutigt mich natürlich, nun auch in den anderen – zumindest gefühlten – Ungerechtigkeiten wie zum Beispiel die Nebenkostenabrechnungen mich bis hin zum Gerichtsentscheid zu wehren. Dies kann ich grundsätzlich allen Mieter*innen empfehlen“, so Werner Szybalski.

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