Tag der Wohnungslosen

Sandra Bracht vom Sozialdienst katholischer Frauen und Thomas Mühlbauer, Leiter des Hauses der Wohnungslosenhilfe in der Bahnhofstraße, luden am Tag der Wohnunglosen zum Grillfest.

Am Tag der Wohnungslosen, dem 11. September, luden die Bischof-Hermann-Stiftung, Träger des Hauses für Wohnungslose in der Bahnhofstraße in Münster, und der Verein Sozialdienst katholischer Frauen erstmals gemeinsam zu einem Grillfest an die Schillerstraße ein. „Wir möchten den Tag der Wohnungslosen natürlich nutzen, um auf ein weit verbreites Problem, dass in Münster rund 700 bis 800 Menschen betrifft, aufmerksam zu machen“, verdeutlicht Thomas Mühlbauer, Leiter des Hauses für Wohnungslose, die Wichtigkeit, dass in Zeiten von steigenden Mieten und sinkender Anzahl von Wohnraum mit Sozialbindung, auf die Situation und Zahl der Wohnungslosen öffentlich hingewiesen wird.

Stefan Hanewinkel (links) und Felix Eggenkemper, Mitarbeiter im Haus der Wohnungslosen, hatten am Würstchengrill einen „heißen“ Job.

„Wir haben viel Zuspruch und Besuch bekommen. Vertreter der Stadt Münster und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Mitarbeiter aus der Wohnungslosenhilfe sowie Ludger Schulten, Referent beim Diözesancaritasverband Münster, waren da. Natürlich sind neben Wohnungslosen auch viele Mitarbeiter und Vertreter aus anderen sozialen Einrichtungen gekommen“, freute sich Sandra Bracht, dass die Erwartungen der Organisatoren des ersten Grillfestes am Tag der Wohnungslosen übertroffen wurden. „Es gibt gleich keine Würstchen mehr“, warf Mühlbauer ein. Die Kuchentheke war da praktisch schon leergeräumt.

Zum Feiern allerdings war den beiden nicht zu Mute, denn dafür sei das Problem zu groß. „In unserem Haus leben derzeit 128 Wohnungslose. Einige bleiben ein paar Tage und andere auch schon mal deutlich länger. im Schnitt sind die Männer einige Monate bei uns“, erläuterte Mühlbauer. „Bei den Frauen ist die Situation ziemlich ähnlich. Viele kommen auch immer wieder zu uns zurück, wenn sich die neue Perspektive als nicht tragfähig herausgestellt hat“, ergänzte Sandra Bracht.

Sehr gut kam das Grillfest zum Tag der Wohnungslosen im Garten der Bischof-Hermann-Stiftung an der Schillerstraße an.

Beiden ist klar, dass die Situation aktuell nicht besser wird. „Insgesamt fehlen in der Stadt Wohnungen“, benennt Thomas Mühlbauer den Casus Knacktus und Sandra Bracht konkretisiert: „Es müsste mehr sozialen Wohnungsbau geben.“ Deshalb ist die Hilfe der Bischof-Hermann-Stiftung und des Sozialdienstes katholischer Frauen auch so wichtig: „Ohne diese Unterstützungen würde auch diese Menschen auf der Straße leben“, sagt Mühlbauer, der bestätigte, dass auch im kommenden Winter es wieder 30 zusätzliche Plätze bei der Winterhilfe geben wird. Der Verein „Dach überm Kopf“, ein Zusammenschluss von fünf sozialen Trägern innerhalb des Paritätischen Landesverbandes in Münster, stellt diese vom 1. November bis zum 31. März zur Verfügung. „Dach überm Kopf“ setzt sich gemäß seiner Satzung dafür ein, „Personen, die besondere Schwierigkeiten haben, einen angemessenen Wohnraum zu finden beziehungsweise zu behalten, entsprechenden Wohnraum zu vermitteln, zu beschaffen oder zu sichern.“

Die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) schätzte Ende Juli diesen Jahres die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland auf 650.000 Menschen. Am Stichtag 30. Juni 2017 gab es nach Schätzung der BAG W insgesamt rund 440.000 wohnungslose Menschen in Deutschland, davon ca.153.000 Wohnungslose im kommunalen und frei-gemeinnützigen Hilfesystem und rund 287.000 wohnungslose anerkannte Geflüchtete in zentralen Gemeinschaftsunterkünften oder in dezentraler Unterbringung.

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