Mieter*innen und Beschäftigte schreiten Seit’ an Seit’

Solidarität mit den Streikenden der TSP

Schon seit November vergangenen Jahres sind Mitarbeiter*innen der LEG-Tochter TSP (TechnikServicePlus) im Streik. Sie wollen – unterstützt durch die Gewerkschaft ver.di – erreichen, dass die Mitarbeiter*innen der konzernangehörenden Handwerksfirma einen Tarifvertrag erhalten. Kernforderung der Gewerkschaft ist die Anlehnung der Bezahlung der Handwerker*innen der TSP in Anlehnung an den Haustarifvertrag der LEG. Die Konzernleitung der LEG verweigerte bislang (Stand: 26. Januar 2021) „jegliche Gespräche mit der zuständigen Gewerkschaft ver.di über einen Tarifvertrag “, teilte ver.di auf ihrem Blog WoWi-vernetzt.de mit. Deshalb legten die TSP-Handwerker*innen die Arbeit nieder.

In dieser Woche wird an fünf Tagen an den Standorten in Hilden, Mülheim, Münster und Dortmund von über 100 Mitarbeiter*innen der TSP gestreikt. Dies trotz der von der LEG Immobilien AG ausgelobten Streikbruchprämie. Das Koordinationsgremium der LEG-Mieter*innen-Initiative Münster unterstützt die im Arbeitskampf befindlichen Mitarbeiter*innen von TSP.

Faire Mieten stehen fairem Lohn nicht entgegen

„Uns ist natürlich bewusst, dass wenn Mitarbeiter*innen tariflich bezahlt werden, dies zu höheren Mietnebenkosten führen kann. Unsere Initiative verlangt faire Mietpreise. Genauso fordern wir aber auch, dass die Mitarbeiter*innen der LEG Immobilien AG und deren unzählige Tochtergesellschaften fair für ihre Arbeit entlohnt werden. Dies sollte durch einen Tarifvertrag festgelegt sein“, schreibt die LEG-Mieter*innen-Initiative in einem Solidaritätsbrief an die Gewerkschaft ver.di und die streikenden Beschäftigten bei TechnikServicePlus.

Da die leidgeprüften LEG-Mieter*innen – insbesondere in dieser Woche – von der Arbeitsniederlegung von rund einem Viertel der TSP-Beschäftigten betroffen sein könnten, wandte sich ver.di im Namen der kämpfenden TSP-Mitarbeiter*innen mit einem Infoblatt an die LEG-Mieter*innen: „Es tut uns sehr leid, wenn in nächster Zeit ein mit der LEG vereinbarter Termin aufgrund des Streiks bei der TSP verschoben werden muss! Es ist ganz klar nicht unsere Absicht, den Mieterinnen und Mietern der LEG zu schaden, denn wir glauben: Wir Arbeitnehmer*innen bei der TSP sitzen eher mit Ihnen in einem Boot als mit dem Vorstand der LEG. Aber mit seiner Verweigerungshaltung zwingt uns unser Arbeitgeber zu unserem letzten Druckmittel, dem Streik zu greifen! Wir bitten um Ihr Verständnis!“

Anfang des Schreibens der streikenden TSP-Mitarbeiter*innen an die LEG-Mieter*innen. (Download: hier)

Zum Hintergrund erklärte Andrea Becker, ver.di-Fachbereichsleiterin Besondere Dienstleistungen NRW, erklärte: „Die Beschäftigten fordern die Sicherheit, regelmäßig an der allgemeinen Lohnentwicklung teilhaben zu können. Es ist unverständlich, dass dies in einem Konzern, der Rekordgewinne vermeldet, nicht möglich ist. Sicherheit gibt es nur mit einem Tarifvertrag. Sonst sind wir auf das Wohlwollen der Arbeitgeber angewiesen.“

Blockadehaltung der LEG führt zu Terminabsagen

Die Streikenden bedauern, dass die komplette Blockadehaltung des LEG-Vorstandes und der Geschäftsführung auch dafür sorgt, dass LEG-Mieter*innen weiterhin unter Terminabsagen leiden.

Gemessen an den tatsächlichen und berechneten Zahlen spricht aus Sicht der LEG-Mieter*innen-Initiative nicht gegen eine tarifliche, faire Bezahlung der TSP-Beschäftigten. „Nach Gewerkschaftsberechnungen würden die über 400 Handwerker*innen jährlich zusammen mit zusätzlich rund 900.000 Euro brutto mehr entlohnt. Angesichts der im vergangenen Jahr von der LEG an ihre Aktionär*innen ausgeschütteten Dividende in Höhe von 257.000.000 Euro und einem möglichen Jahresverdienst des Vorstandsvorsitzenden von 4.300.000 Euro eine durchaus tragbar erscheinende Forderung“, erklärte Werner Szybalski von der Uppenberger LEG-Gruppe. Er ergänzte: „Dies dürfte auch die Zufriedenheit der TSP-Handwerker*innen steigern, was sich sicherlich auf die Arbeitsleistung durchschlägt. Einfach haben es die TSP-Beschäftigten mit den LEG-Mieter*innen nämlich auch nicht immer. Viele sind froh, endlich Abhilfe zu bekommen, aber vielfach herrscht bei Mieter*innen eine negative Grundstimmung. Diese erfahren dann häufig die Handwerker*innen, da die einzigen sind, die die LEG-Mieter*innen auch tatsächlich mal zu sehen kriegen.“

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