Einen Monat nach Gründung der LEG-Mieter*innen-Initiative Münster fand vergangenen Samstag (4. Mai 2019) deren erste öffentliche Versammlung im Geistviertel statt. Mats Reißberg hatte die erweiterte Nachbarschaft auf die Wiesen der Kolmarstraße eingeladen, sich an diesem Nachmittag dort über die Initiative zu informieren, sich gegenseitig kennenzulernen und (nicht nur) über Probleme mit der LEG zu reden.
Trotz nur knapp zweistelligen Temperaturen und gelegentlichen Schauern fanden sich am ansonsten eher sonnigen Samstagnachmittag nach und nach mehrere Nachbarn ein, von denen einige sehr engagiert mithalfen, dem Wetter zu trotzen, mit einem „Sonnenschirm“ gegen den Regen, oder einigen Steinen, um Flugblätter und anderes Infomaterial gegen den Wind zu sichern. So wurde über die Nachbarschaft und die LEG gesprochen, wobei sich alle einig waren, dass es an der Zeit ist, sich gegen die Umtriebe des Vermieters zur Wehr zu setzen, und einige wunderten sich auch, dass es eigentlich viel mehr sein müssten, wo die denn alle blieben.
Zum Plenum um 17 Uhr kam dann nochmal ein gutes Dutzend Menschen aus allen Ecken des Viertels zusammen. Alexia von der Habichtshöhe erklärte sich bereit, als weitere Ansprechpartnerin fürs Quartier (vor allem in Hinblick auf „analoge Kommunikation“) zur Verfügung zu stehen, während Jörg Berning von der Oberschlesier Straße sich für jenen Straßenzug meldete.
Des weiteren wurden einige Infos ausgetauscht. Die kürzlich durchgeführte Modernisierung der Häuser an der Metzer-Straße hat zu einer Mieterhöhung von 130 Euro monatlich geführt. An der Oberschlesier Straße hingegen wird in zwei Etappen modernisiert, die erste im letzten Sommer führte zu einer Erhöhung um 50 Euro, während bei der anstehenden mit einer um weitere 50 Euro gerechnet werden könne. Jemand äußerte die Vermutung, dass es sich dabei um eine „Salami-Taktik“ seitens der LEG handeln könne, also dass durch mehrere kleine Erhöhungen der Miete anstelle einer großen der Aufschrei eingedämmt werden soll.
Es wurde ebenfalls besprochen, wie es weitergehen soll. Am 5. Juni soll um 19 Uhr in Berg-Fidel im Begegnungszentrum „Alte Post“ (Rincklakeweg 21) die nächste große Versammlung der gesamten LEG-Mieter*innen-Initiative stattfinden, zu der alle eingeladen sind. Vorher noch findet am 29. Mai in Düsseldorf die Hauptversammlung der LEG-Aktionär*innen statt, zu der einige Menschen früh morgens aufbrechen werden, um zu protestieren, wozu gerne noch ein paar Leute mitfahren können. Und es wird gewiss weitere Termine und Anlässe geben, die jetzt noch nicht abzusehen sind, über die dann aber über die nun hergestellten Kontaktkanäle noch informiert werden soll.
Als hätte das Wetter noch darauf gewartet, dass alles wichtige besprochen wurde, setzte dann der erste ernsthafte Regenguss des Tages ein, doch mit so vielen Händen war in Minutenschnelle alles abgebaut und alle konnten in ihre warmen Wohnungen zurückkehren – jene Wohnungen, für die sie sich so sehr einsetzen, dass sie dazu auch Wind und Wetter zu ertragen bereit waren.
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